Donnerstag, 29. Dezember 2011

Q wohnt jetzt in Ingolstadt!

Man kann von Audi halten was man will. Doch als man wieder einmal in Ingolstadt beisamen saß und überlegte was man auf den Markt schmeißen könnte, kam man (wahrscheinlich) nach folgendem Dialog letztendlich zum Ergebnis:

Chef: Vorschläge?
Anzugmann Nr.1: Einen kleinen Audi!
Anzugmann Nr.2: Einen kleinen und starken Audi!
Anzugmann Nr.3: Einen kleinen, starken und vollausgestatten Audi!
Anzugmann Nr.4: Einen kleinen, starken, vollausgestatteten und allradbetriebenen Audi!

Nach bangen Minuten machte sich Entspannung in den Reihen der Anzugmänner breit. Der Chef grinste diabolisch, kehrte aus seiner bondschen Bösewicht Haltung zurück und verkündete: Wir bringen einen Audi A1 quattro in limitierter Auflage! 

Audi A1 quattro
Auf dem Papier klingen die Fakten hervorragend. 256 PS, die Beschleunigung von 0-100km/h in 5,7 Sekunden und natürlich eine absolut komplette Vollausstattung. Ausstattungsmerkmale wie Internetkonnektivität, ein integrierter WLAN Hotspot und 14 Lautsprecher legen die Vermutung nahe Q hatte keine Lust mehr für Bond beim MI 6 den Werksschrauber zu spielen.

Sicherlich steht außer Frage, dass die limitierte Anzahl von 333 Stück komplett abgesetzt werden kann. Ebenso steht die hervoragende Technik und Verabeitung, wie bei allen Audi Modellen, nicht zur Debatte. Preise wie "Car of the Year" oder dem "Goldenen Lenkrad 2011" und letztendlich der "Auto Trophy 2011" sprechen für die beeindruckende Basis des A1 quattro. 

Interessant sein wird jedoch zu sehen ob Audi die bisher etwas mauen Zulassungszahlen der Grundversion mit dieser limitierten Auflage wenigstens etwas ankurbeln können wird. Solche Gedanken müssen aber definitiv ganz hinten anstehen lenken sie doch unnötiger Weise von der Hauptsache ab: Der A1 quattro ist ein verdammt spektakuläres Auto!

Samstag, 17. Dezember 2011

Reform der deutschen Garage!

Gute Neuigkeiten:
Two Cars You Don't See Everyday
Die Garage der Zukunft
von thienzieyung
Der Bundesrat hat der neuen Fahrzeug-Zulassungsverordnung zugestimmt. Damit kann ab Mitte 2012 für zwei verschiedene Fahrzeuge der gleichen Fahrzeugklasse ein gemeinsames Kennzeichen beantragt werden. Getrübt wird diese frohe Kunde durch den Umstand, dass für den Zweitwagen getrennter Versicherungsschutz bestehen muss. Mit etwas günstigeren Tarifen seitens der Versicherungen kann allerdings wohl gerechnet werden.


Folgende wichtige Karrenkult - Anmerkung:

Ziel und Hintergedanke, abgesehen von wirtschaftlicher Entlastung gebeutelter Großfamilien, ist die löbliche und vernünftige Förderung des Absatzes umweltfreundlicher Elektroautos!
Der einzige akzeptable Hersteller von Elektroautos ist erwiesenermaßen Fisker! Fährt man irgendwas anderes, sollte man in den Keller gehen und vergammeln. Kann man sich keinen Fisker leisten, so sollte man auf einen gebrauchten und günstigen Nissan GT-R umsteigen.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Was wäre wenn...P1800

Vor nicht allzu langer Zeit erinnerte Karrenkult an den wundervollen P1800. Trauer machte sich in der Automobilwelt breit, als Volvo die Produktion einstellte. 

(Falls jemand sich die Umstände ins Gedächtnis rufen möchte: Hier der große und glorreiche Artikel zum P1800.)

Doch verzagt nicht. Denn Volvos Chef Designer Christopher Benjamin stellte anlässlich des 50. Geburtstags des P1800 endlich einen zeitgemäßen Entwurf vor. Die Wahrscheinlichkeit das Volvo jemals einen neuen P1800 in Serie schicken wird ist sehr gering, hat Volvo doch mit dem C70 bereits ein relativ gut laufendes Coupé im Portfolio. 




Der einzige Kritikpunkt, da wir uns doch alle nach einer simpleren, einfacheren und nicht mehr zeitgemäßen Zeit sehnen, sind die fehlenden Heckflossen. Aber, träumen wird man ja noch dürfen...






Montag, 12. Dezember 2011

Italienische Affäre!


Endlich gute Neuigkeiten für all die, die bisher nur nach einem Vorwand gesucht haben sich einen neuen Maserati zuzulegen. Maserati stellt zukünftig seinen Kunden eine Sonderedition der Giulietta zur Verfügung.


Technisch ist die Maserativariante baugleich mit der Quadrifoglio Verde Ausführung der Serienreihe. Sprich 235 PS die in 6,8 Sek. die Beschleunigung auf 100km/h schaffen.


Kleinigkeiten die durchaus für Freude sorgen könnten sind eine Aluminiumplakette mit beiden Markenemblemen und ein speziell für die Sonderedition geschaffener Farbton des Leders. Spektakuläres jenseits der höchsten Serienausstattung, die Bluetooth, Navigationssystem, etc. selbstverständlich von vornherein beinhaltet, ist nicht wirklich vorzufinden. Störend? Nein! Denn auch ohne Plakette und „Maserati Brown“ Leder wäre die Aussicht eine starke Giulietta fahren zu können Anreiz genug auf einen Motorschaden 
seines Maseratis zu hoffen.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Auf zu neuen Ufern! BMW 6GC!


Mit dem angekündigten 6er Gran Coupé beschreitet BMW Neuland. Zum ersten Mal in der Firmengeschichte wird ein viertüriges Coupé aus Bayern auf die Welt losgelassen. 

Das Interessante ist, der Plan könnte aufgehen. Denn das Gran Coupé ist wohl als Mixtur zwischen dem 6er Coupé und dem normalen 7er anzusehen. Optisch schnittiger und sportlicher als der 7er, im Gegenzug wesentlich alltagstauglicher wegen zusätzlichen 22cm in der Länge. 

Das Gran Coupé wird es als 640d mit 313 PS, 640 i mit 320 PS und 650i mit 450 PS (einer abgespeckten M5 Variante) geben. Keine Wahlmöglichkeit wird es beim Getriebe geben. Jede Variante wird mit einem 8 Gang Automatikgetriebe ausgestattet sein. Beim Design des Innenraums und der Karosserie hat BMW auf die sichere Variante gesetzt und das momentane zeitlos, klassisch wirkende Design des 6er und der gesamten Produktpalette nahtlos fortgeführt. Ab ca. 80.000€ wird das Gran Coupé voraussichtlich im April 2012 erhältlich sein.

Sonntag, 20. November 2011

Karrenkult Top 10 Nr.2: Die Axt am Arbeitsplatz


Die Karriereleiter am Ende? Die Kollegen rotten sich bei jeder Gelegenheit zum mobbenden Mob zusammen? Der Schreibtisch steht im Keller, gleich neben dem Aufzugsschacht? In den Augen des Chefs ist man alleine für die Flaute im chefischen Schlafzimmer verantwortlich? Jeder Kollege weiß und kann alles besser? Man würde lieber in Säureminen unter konstanten Peitschenhieben arbeiten, als noch eines dieser elenden Meetings über sich ergehen lassen?
Träume drehen sich immer um das Auseinandernehmen des kompletten Büros, evtl. mit einer Axt oder einer Schere?

Falls jemand seinen inneren, tiefsten und düstersten Arbeitnehmergelüsten doch nachgeben sollte und den Schreibtisch seines Vorgesetzten mal richtig hart vergewaltigen möchte, so haben wir für diese Angelegenheit die passende Untermalung, mit der jede Schreibtischvergewaltigung und jeder Vitrinenmissbrauch zum vollen Erfolg werden und unvergessen bleiben wird.

Hier die offiziellen:

„Karrenkult Top 10 für alle die, die im Büro einmal richtig die Sau rauslassen möchten, ihren Vorgesetzten und Kollegen zeigen wollen wo der Hammer hängt und mit der fristlosen Kündigung und abgebauten Aggressionen am Abend in den Sonnenuntergang wandern wollen! Gültig für die Hinfahrt, Büro zerstören und Rückfahrt!“


10. Nancy Sinatra – These boots are made for walking
09. Alice Cooper – School’s out
08. Hermans Hermits – I’m Henry the VIII, I am
07. Guns N’ Roses – Paradise City
06. The Adverts – Gary Gilmore’s eyes
05. Men without hats – Safety dance
04. The Ramones – I wanna be sedated
03. Rolling Stones – Let’s spend the night together
02. Tom Petty – I won’t back down
01. The Who – I am free





Montag, 12. September 2011

Ein Plädoyer für den Roadtrip...


Wer erinnert sich nicht an sein erstes Auto. An den speziellen Moment in dem einem klar wurde, dass von nun an zwischen der Freiheit und einem selbst nicht mehr als ein paar lächerliche Liter Benzin stehen würden. An das Gefühl des positiven Schocks als einem bewusst wurde, dass der Freizeitradius und Zeitraum von nun an nicht mehr von Fußweg, Fahrradzustand oder Fahrplänen bestimmt wird. An den ersten Urlaub mit dem eigenen Auto, bei dem man verzweifelt mit dem Beifahrer die richtige Abfahrt sucht während die hinteren Plätze randalieren. An die erste Fahrt mit seinen Kindern, während der man sich an jeder roten Ampel umdreht und genervt nach hinten brüllt, dass man gleich umdrehen werde.

Cars
Sieht man immer wieder in Zusammenhang
 mit Roadtrips: Auto
von Pluca
Insofern befindet man sich auf der sicheren Seite, wenn man behauptet, dass das Auto jeden einzelnen in seinem Leben aktiv, abgesehen von all den Ökofaschisten und Fußfetischisten auf den Strassen,  begleitet und maßgeblich beeinflusst hat.

Naheliegend wäre also von einer heilen Autofahrerwelt auszugehen. Dies wäre falsch und naiv. Die Existenz des gepflegten und kultivierten Autofahrens ist in seinen Grundfesten bedroht. Wer würde so etwas tun? Ist es ein Bösewicht der im Dschungel eine uneinnehmbare Festung errichtet hat? Haben führende Köpfe der weltweit größten Konzerne eine Verschwörung ausgeheckt? Operiert der Bösewicht vielleicht doch vom Grund des Ozeans aus? Oder ist die Erklärung der Bedrohung doch viel einfacher und letztendlich sind billigere Flugtickets und ein inzwischen besser ausgebautes Bahnnetz der Grund? Bestimmt!

Nein! Die Wahrheit ist viel schockierender und grausamer als alles angedachte. Der rosa Himmel des Autofahrerparadieses hat sich durch Autokanibalismustendenzen schwarz gefärbt. Wie Schweine eingepfercht ohne Essen, fressen und zerfleischen Autophile sich und ihre Gewohnheiten gegenseitig.

Do we still need a NANO ?
Heile Autofahrer Welt?
von Lingaraj G J

Die mit Abstand gravierendste Verstümmelung von weitreichender Bedeutung ist die Verkommenheit der Institution „Roadtrip“, der letzten echten Möglichkeit Abenteuer zu erleben. All das, was einen „Roadtrip“ ausmacht scheint leider mit zunehmender Sicherheit in Vergessenheit zu geraten. Die gewollte Planlosigkeit eines „Idealroadtrips“ wird durch Struktur und geplante Routen ausgetauscht. 


04:00 Nacktjoggen im Englischen Garten München 
06:00 Brandenburger Tor bestaunen
09:00 Dresden und Elbtal anschauen
11:00 Brunch in Garmisch 
11:30 Schwimmen im Bodensee mit Neoprenanzug
12:24 Siesta im Ruhrgebiet
13:45 Besteigung des Kölner Doms
15:20 Holland anschauen
16:00 Belgien anschauen
16:20 Nacktjoggen in der Eifel
17:00 Rostock anschauen, evtl. nacktjoggen
18:00 Nudistentreffen Wattendscheid, defenitiv noch ein wenig nacktjoggen
19:00 Tanken und Heimweg


Lion
Bekommt man während eines Roadtrips in der Eifel
häufiger zu Gesicht: Tiere
Einfaches Einsteigen, Zelt im Kofferraum, eine eventuell gefüllte Brieftasche für Hotels, Straßenkarten und Navigationssysteme raus aus dem Auto, losfahren mit angenehmen und lustigen Zeitgenossen, nur Landstraßen nutzen und abbiegen nach Bauchgefühl sind Attribute vergangener Tage. Einfach schlicht untragbar!  Schließlich hat das, dass Auto erst zum Auto gemacht, hat Deutschland zu der Autofahrernation gemacht die es ist und wie es in der Welt heute noch gesehen wird und hat uns zahlreiche prägende Abenteuer gegeben. Vergisst man diese Verhaltensweisen, beraubt man sich auf unvergeblicher Art seiner Wurzeln.

Ergänzt man diese Verhaltensweisen jedoch mit einem stressfreien Zeitfenster und einem guten Soundtrack, wird man sich garantiert auch noch im hohen Alter von Alzheimer geplagt an jedes Detail des „Roadtrips“ und der damit verbundenen Abenteuer erinnern. An das unglaubliche Panorama, dass sich nach unzähligen tristen Kilometern unerwartet hinter einer Kurve auftat. An die in der Heckscheibe steckende Mistgabel eines Eifelbauern, der Beifahrer  hatte sich der Tochter auf dem Dorffest auf falscher Weise genährt. An das Wildcampen am Fuß eines stillgelegten Atomkraftwerkes. An das Frühstück, mit den besten Zutaten aus dem örtlichen Tante Emma Laden, im Sonnenschein auf der Motorhaube am Ufer des Bodensees. An den freundlichen Anhalter den man hinter Wattenscheid auflas, der sich später in der Bild als notorischer Sexualstraftäter mit einer Vorliebe für erwachsene Männer entpuppte. An den Moment im strömenden Regen in dem man lachend feststellt, dass kein Wagenheber an Bord ist, das Ersatzrad sowieso sieben Löcher hat, keine Werkstatt im Umkreis von 73km von der Insolvenz verschont geblieben ist und man innerhalb der nächsten halben Stunde von einem Bären gegessen wird.  An den Sonnenuntergang, bei dem alle Insassen im Chor „Closing time“ (der Text und die Melodie sind simpel, so dass auch der letzte Affe mitmachen kann) singen.


Mullamullang camp site with Dick, Dianne and Rick 1965, on return from Perth.
Richtige Roadtrip Residenz
von spelio

Was gibt es besseres, als das Gefühl von Freiheit, das Unwissen wo man morgen um die selbe Uhrzeit sein wird, die Möglichkeit sich einfach von Gefühlen treiben zu lassen, der Gesellschaft und dem Witz von guten Freunden, dem Essen in freier Natur und dem Essen in abgelegenen Gaststätten? Was gibt es besseres als Abenteuer? Wozu in andere Länder reisen wenn es hier Alpenbäche und Seen, fantastische Natur, den besten Alkohol, unglaubliches Essen und einige der besten Straßen gibt? Wozu die Freiheit vor Augen gegen einen fetten Sitznachbarn und kreischende Kinder eintauschen?  Unerklärlich!

Drum sollte in Zukunft  die hochoffizielle Karrenkult Formel, mit der jeder „Nazimäßig-durchgeplanter-wir-fahren-gen-Ziel-Urlaub“ in einen erfolgreichen Roadtrip transformiert wird, beachtet werden:

Auto+Freunde+Nahrung+gute Straße+gute Musik+kein Plan+kein Stress+kein Zeidruck+Zelt+Geld-Sexualstraftäter = Roadtrip

(entgegen dem Gesagten, gilt die Formel natürlich auch für Roadtrips innerhalb der EU und der restlichen zivilisierten Welt. Für Weißrussland, Afrika und Kolumbien gilt noch ein +Waffen) 




Donnerstag, 1. September 2011

Vorsicht Maggie! Der Frühling....


Mode geht, Mode kommt und früher war alles besser. Demnach kann man sich sicher sein, dass früher oder später die Zeit um das Ende der Sowjetunion herum bald wieder extrem angesagt sein wird.

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Bald wieder modern? Foto Pete Brown
Hasselhoff, Baywatch, Cheers, CDU, NDW, die ARD, das ZDF und die USA werden unsausweichlich ihren zweiten Frühling erleben. Insofern sollte man sich wappnen, damit sich jeder von Beginn dieser neuen und aufregenden Zeit an, würdevoll und entsprechend seines Standes verhalten kann. Ziele und Fragen die jeden bewegen: Wie kann ich also meinen Nachbarn übertrumpfen? Wodurch kann ich der härteste Stecher in meiner Reihenhaussiedlung werden? Ich brauche oder muss etwas tun, dass mehr als alle Hawaiihemden, Fliegersonnenbrillen, Ronald Reagan Fotos und leuchtende Finger zusammen genommen, für den in den 80er und Anfang 90er Jahren vorherrschenden Geist steht.

Doch dies ist schwieriger als man denkt. Reißt man die nächste Mauer ein, bekommt man Probleme mit den Nachbarn und steht als Idiot dar. Schleicht man sich zum Nachbarn und veranstalte dort eine spontane Pyjamaparty - erneut steht man als Idiot dar. Schnallt man sich Kanister auf den Rücken und macht Jagd auf dicke, große und weiße Männchen – man steht als absolut vollkommener Idiot dar und endet zwangsläufig in der Geschlossenen.
Was also tun? Aufgeben? Den Trend aussitzen? Auf gar keinen Fall, denn Abhilfe kann in diesem Fall leicht verschafft werden. Also ab in den Keller, ins minzfarbene Sakko rein, Dirty Dancing Soundtrack raussuchen und ab zum nächsten Maschendrahtzauhnautohändler. Ratsam wäre wenn ein Schrottplatz in der Nähe ist…

Denn nichts verkörpert das Verlangen die letzten Atemzüge des kalten Krieges, durch enormen Komfort und der Illusion amerikanischer Freiheit, scheuklappenartig auszublenden so sehr wie das einzige Auto, dass Thatcheristen und Reaganomics gleichermaßen beglückte.
Dieses Auto ist das Chrysler LeBaron Cabriolet.  

1989 LeBaron
1989 LeBaron von John Lloyd
 Das Cabrio der dritten LeBaron Generation wurde von 1986 bis 1995 gebaut. Chrysler schaffte es fast 350 000 Stück weltweit abzusetzen. Anfang der 90er Jahre avancierte der LeBaron in den USA zum meistverkauften Cabrio, doch in Deutschland wollte sich der Wagen nicht recht durchsetzen. Zwar sorgte ein LeBaron regelmäßig für Kopfdrehen bei Passanten, hinterherlaufende Kinder bei der Durchfahrt eines Dorfes oder ein verlegenes Kichern der Beifahrerin sobald man das elektrische Verdeck vorgeführt hatte, aber kaufen für 50000 DM (+/- 5000 DM) wollte ihn niemand.

Ausgelegt war der LeBaron für vier Personen. Konkurrenten gab es damals nur in Form des 3er von BMW und des, wenn auch erst gegen Ende der Produktion des Chryslers, Saab 900. Das Platzangebot im Rückraum war sicherlich diskussionswürdig für einen Erwachsenen, aber für Kinder im Alter von 0-10 sollte er sicherlich, solange niemand großwüchsig war, ausgereicht haben. Umso erstaunlicher, dass nur die wenigsten jungen und dynamischen Väter der Wendezeit sich angesprochen fühlten. Obendrein hätten sich alle sicherheitsbewussten Familienväter beim örtlichen Chryslerhändler um den LeBaron regelrecht prügeln müssen, denn ab 1989 hatte der LeBaron als einer der wenigen Wagen auf dem Markt serienmäßig ein Fahrerairbag. Dazu spendierte Chrysler noch elektrische Fensterheber, serienmäßige Klimaanlage und das bereits erwähnte elektrische Verdeck, für den europäischen Markt eine damalige absolute Ausnahmeerscheinung. Abgesehen davon waren die klappbaren Scheinwerfer, welche leider 1993 nach einem Facelift als nicht zeitgemäß betrachtet wurden, alleine schon den Kauf wert.
LeBaron
LeBaron von Rubens Martins


Ein weiteres Argument für den LeBaron war die Beschleunigung des V6 (Mitsubishi-Motor) und der Turbomotoren. Zwar konnte man mit ihnen nur geradeaus fahren, dies jedoch sehr gut.


Denn sobald der LeBaron sich anschickte eine Kurve mit leicht überhöhter Geschwindigkeit, manchmal reichte auch schon die vorgeschriebene, anzugehen, fürchtete man sich nach der Kurve einen Blick hinter sich zu werfen. Enormes Knarren und Knarzen vermittelte den Eindruck, dass 17% des Wagens in der Kurve liegengeblieben sind. Nicht nur Landstraßen waren schwieriges und gefährliches Gelände für den LeBaron. Auch die Autobahn barg seine Tücken. Zum einen entwickelte sich mit zunehmender Geschwindigkeit eine extreme Lärmkulisse und zum anderen gaben die Bremsen nach ca. 10 Vollbremsungen den Geist auf und mussten ausgetauscht werden. Häufig machte sich auch die minderwertige Qualität des Innenraums durch Risse im Leder und typische Plastikprobleme bemerkbar. Ferner waren Getriebe- und Motorschäden typisch für den LeBaron, wodurch man sich nun berechtigter Weise die Fragen stellen kann und darf, wieso sollte ich mir so ein Auto kaufen? Wieso sollte ich mein hart im Bergwerk verdientes Geld für einen Haufen amerikanischen, kapitalistischen Metallmüll ausgeben? Warum sollte ich mir die Pest ins Haus holen?

Weil es ein toller Haufen Müll ist. Weil dieser Müll in einem guten Zustand lediglich 1000€-2500€ kostet. Weil dieser Müllhaufen nach wie vor fantastisch aussieht. Weil dieser Müll eines der letzten Autos ist, die einen Stück vom amerikanischen Traum vermitteln.
Weil normal gefahren er ein extrem komfortabler Müllhaufen ist und weil sogar die Pest mit entsprechenden hygienischen und vorbeugenden Maßnahmen ohne Probleme in den Griff zu bekommen ist, was wie so oft unsere Vorfahren nicht wussten. Wie so oft heißt es aus der Geschichte lernen und zuschlagen bevor es zu spät ist. Wenn die Russen, oder eventuell dieses Mal die Finnen, sich hinter ihrem Vorhang erneut verkriechen sollten, kann man seine Ängste ohne Probleme verdrängen, indem man seine Garage aufsucht.
 
1990 LeBaron
Haufen Müll? - 1990 LeBaron von Hugo Lloyd

Montag, 29. August 2011

Von Beifahrern und Passagieren....Teil II


Lang erwartet und endlich hier, Teil II des großen und wundervollen Ratgebers wen man auf keinen Fall mitnehmen soll. Als Erinnerung hier noch mal die offizielle Karrenkultdefinition des Begriffs Anhalter:

„Nimmt man eine Überlandfahrt vor, stößt man früher oder später auf das weit verbreitete Phänomen „Anhalter“. Anhalter sind Wesen die kein Auto zur Verfügung haben, allerdings gerne eins hätten und daher am Straßenrand mittels Daumen auf den guten Willen ihrer motorisierten Mitmenschen hoffen. Gut überlegt sollte die Mitnahme eines Anhalters sein, denn schließlich werden die nächsten Minuten und Stunden auf engstem Raum gemeinsam verbracht, was bei unstimmigen Personenkonstellationen unausweichlich zu Konflikten führen wird.“

Folgende Personen sollten daher nach Möglichkeiten nicht mitgenommen werden:


  1. Dirk Nowitzki, für sich bestimmt äußerst interessant. Jedoch relativieren die Beulen im Himmel und Dach alles.
  2. Philipp Lahm, da ansonsten an der nächsten Ampel ein wildfremder Mann ans Fenster klopfen, dem Beifahrer seine Liebe auf einer Zitter beichten könnte und zu guter Letzt zusteigen will.
  3. Sollten Sie demnächst in einer verlassenen Gegend in Nordafrika einen bärtigen alten Mann, mit einem Schild in der Hand auf dem Pretoria steht, am Straßenrand stehen sehen, sehen sie davon ab Mitleid walten zu lassen. Hinter der nächsten Düne wartet der Mob und die Anklage!
  4. Léo Apotheker, lassen Sie sich über den harmlosen Namen der eines schlechten Gesundheitspharmaapothekentabletten Maskottchens würdig wäre nicht täuschen, sollten Sie mit diesem Anhalter einen Tankstopp einlegen, verscherbelt er während sie bezahlen die Rückbank für 13,70 € und das Lenkrad für 9,90 € - damit sie agiler sind.
  5. Felix Magath, ähnlich wie für Nr. 4 gilt hier jedoch das umgekehrte, nachdem Sie von der Tankstelle der Kasse zurückkehren, wird ihr Auto um 6 Räder, 2 zusätzliche Lenkräder im Kofferraum, 17 neue Lautsprecher und einen Ersatzmotor auf dem Dach reicher sein.
  6. Nach wie vor Guido Westerwelle, denn die Entscheidung ob er mitfährt oder es bleiben lässt dauert einfach viel zu lange und geht tierisch auf den Sack! Setzt man ihn schließlich dennoch an seinem Zielort aus, so läuft er hüpfend und federnd von dannen und schreit aus voller Kehle in einem hohen Singsang: „ Ich hab mich hierhin gebracht, ich bin der Fahrer, ich hab mich hierhin gebracht, ich bin der Fahrer…“
  7. Keinen alten Mann mit Couleur, die Gefahr dass sie während der Fahrt als minderwertige, nichtlebenswerte Kreatur bezeichnet werden ist in diesen Tagen enorm gestiegen.
  8. Christian Ulrik von Boetticher, alles was gegenüber dem Fahrer passiert, passieren wird oder passierte, war und ist lediglich aus reiner Liebe geschehen. Aber na ja, Sie sind halt sehr reif…
  9. Weiten Bogen um bedürftig aussehende Familien am Straßenrand machen! RTL könnte im Wald lauern, sie zu einem stinkenden und unhygienischen Autofahrer machen und Ihnen obendrein einen Gastauftritt bei „Alarm für Familienhilfe 69 – Einsatz im Fegefeuer bei Retardierten“ verschaffen.
  10. Gérard Depardieu, denn sobald sich der Wagen in Bewegung gesetzt hat, ruft das menschliche Bedürfnis und sollten sie nicht innerhalb von 14 Sekunden angehalten haben, ist Ihr kompletter Wagen voll uriniert! 

Dienstag, 26. Juli 2011

Karrenkult Top 10 Nr.1: Cricket, Käse und Drachen

Keine Kunst, zumindest von den Künsten die man gefahrlos während der Fahrt passiv genießen kann, ist mit dem Auto so eng verbunden wie die Musik. (Dies gilt auch für den historischen Aspekt, den bereits Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts begann das Streben nach Unterhaltung und Anschluss an das Weltgeschehen mit den ersten Einbauversuchen von Radios in Automobilen)

Musik ist ein Medium welches in der Lage ist zu berühren, dass in der Lage ist Emotionen zu unterbinden, auszulösen, zu steuern oder zu verstärken, obendrein ist es ein grandioses Mittel an das Erinnerungen geknüpft werden können und durch welches Selbstreflexion in ungeahnte Bahnen gelenkt werden kann. Dies gilt für Menschen für welche Autofahrten nicht unbedingt nur das Mittel ist um von A nach B zu kommen. Dies hat Geltung für jene die willig und freudig pfeifend 50 € mehr im Monat ausgeben, weil sie einsehen und erkennen was eine fantastische Strecke für Freude auslösen kann. Menschen für die das kultivierte und anregende Vorwärtskommen bereits ein unabdingbarer äußerer und innerer Bestandteil ist, können durch Musik die Wahrnehmung dieses Bestandteils, wie bereits erwähnt, in ungeahnte Höhen treiben. Dies liegt am Zusammenwirken von zwei unglaublich starken Eindrücken, das Fahren und die Musik, was im Auto fast an die emotionale Wirkung von Musik im Film herankommt. Depressive sollten daher das Radio ausgeschaltet lassen, die Erkenntnis könnte sonst in einer riesigen Explosion nach einer Kollision mit einem Elefanten des örtlichen Safariparks enden.

Angehörige der anderen Gruppe (der verdammt uncoolen und notorisch langweiligen, oftmals handelt es sich hierbei um Käufer von absoluten sog. Vernunftautos, obwohl die finanziellen Mittel vorhanden gewesen wären und ein Erwerb eines etwas aufregenderen und dennoch wirtschaftlichen Autos nicht den Ruin oder eine übernatürliche Belastung bedeutet hätte) glauben jedoch, sollte man tatsächlich mal mit einem auf einer der vielen spektakulären sozialen Veranstaltungen des sozialen Lebens ins Gespräch kommen, das Prinzip und das Zusammenspiel von Fahrt/Musik/Emotion zu verstehen. In aller Regelmäßigkeit läuft das Gespräch auf eine Sackgasse hinaus die in einem unendlichen Monolog wie geil, toll, klug der Langweiler sei und was er doch für eine unfassbare Auffassungsgabe aufgrund dieser Charaktereigenschaften in allen möglichen Themenbereichen doch hätte: Autos, Wein, Drachen, Politik, Käse, Kino, Cricket, Wetter, Genitalien und eben Musik. Das kennt der Langweiler! Eine der vielen und wahrscheinlich nicht der beliebteste, aber der dafür mit Abstand wirksamste, Defensivmechanismus ist es sich je einen Zeigefinger in je ein Ohr zu stecken. Von einem Bein auf das andere zu hüpfen und dabei lauthals afrikanische Stammesgesänge, oder was man sich eben unter afrikanischen Stammesgesängen vorstellt, zu singen.
(Für explizite Verhaltensweisen gegenüber solchen Helden wird auf einen späteren noch zu veröffentlichenden Artikel verwiesen)

Abschließend nun worauf all die vorausgehenden Ausführungen hingearbeitet haben. Hier die offiziellen 

Karrenkult TOP 10  für melancholische, spätnächtliche Rückfahrten, ab 01:00 Uhr, weil Langweiler einem voll auf den Sack gingen!

10. Big Star „Thirteen“
09. Procul Harum „A whiter shade of pale“
08. Adriano Celentano “Preghero”
07. Simon & Garfunkel “Homeward Bound”
06. Led Zeppelin “Going to California
05. Elton John “Rocket Man”
04. Rolling Stones “Wild Horses”
03. Beach Boys “In my room”
02. Prince “Purple Rain”
01. Bob Dylan “The times they are a-changing”


(Weitere Top 10 werden folgen)

Donnerstag, 14. Juli 2011

Kein Dach...schlechte Karten bei brennenden Fackeln?


Auto! Sehr klein! Kein Dach!
Die offensichtlichen und langweiligen Gedankengänge zu diesen Stichworten enden immer bei Smart Roadster, Mini One Cabrio,  Peugeot 206 CC, Citroen C3 Pluriel, Nissan Micra C+C, Opel Tigra, Mitsubishi Colt CZC, VW New Beetle und beim Fiat 500 C.

Dash, MINI E
Vorsicht vor dem Yuppie Tacho
Dash Mini E von The Digital Story
Was tun, wenn man nach den aufgezählten Modellen erleichtert zum Schluss gekommen ist, dass man kein „Großstadt-Yuppie-der-seiner-metrosexuelle-Ader-durch-den-Gebrauch-eines-Autos-das-seinen-ganzen-Flair-durch-blinkende-und-blitzende-Tachometer-in-der-Mittelkonsole-oder-quietschig-tolle-Sitzbezüge-erlangt-freudig-Ausdruck-verleiht“ ist, beziehungsweise nicht direkt als solch einer identifiziert, nicht durch die Eifel in einem Käfigpferdewagen gekarrt, nicht dabei von Kindern ausgelacht und anschließend nicht auf dem Marktplatz mit halbverfaulten Hühnern beworfen werden möchte. 


Die Lösung ist relativ simpel, kostengünstig und beim ersten Hinschauen vollkommen abwegig. Empfindet man sich also nicht als Perverser der das Gefühl des Aufschlags eines verfaulten Hühnerkadavers auf seinem nackten Rücken zu schätzen weiß, sollte man die Anschaffung eines Daihatsu Copen in Erwägung ziehen. Denn, unabhängig vom Design welches eventuell zu Recht als yuppie- und metrohaft angesehen werden könnte, aufgrund der Seltenheit stehen die Chancen nicht schlecht, dass der wütende Mob mit seinen brennenden Fackeln am Copen vorbei und hin zum Smart Roadster ziehen wird. Sollte man auf Selbstschutz bedacht sein so sollte schnell gehandelt werden, denn die Produktion des Copen wurde Mitte 2010 unter anderem wegen mangelnder Nachfrage eingestellt. Anscheinend laufen mehr Perverse rum als man meint…

The Long Man of Wilmington
Daihatsu Copen
von honeyjew

Beim Daihatsu Copen handelt es sich um einen reinen Zweisitzer. Seiner Form nach erwartet man, vorausgesetzt man sieht tatsächlich mal einen in freier Wildbahn herumstehen, dass  Donald und Daisy um die Ecke kommen, einsteigen und Richtung Entenhausen fahren. Bedingt wird dies durch die doch sehr niedrige Anzahl an Ecken, was wiederum den Copen (und dies ist weder positiv noch negativ gemeint) wie den kleinen Bruder des Audi TT, der während der gemeinsamen Kindheit in den Wachstumsphasen nicht genug Benzin abbekam, wirken lässt.

Ursprünglich wurde der Copen für den japanischen Markt als Kei-Car konzipiert. Bei
Kei-Cars handelt es sich um Kleinstwagen für den japanischen Markt mit extrem geringen Abmessungen von maximal 3,39m Länge und 1,475m Breite, bei einer maximalen Leistung von 64 PS. Für den europäischen Markt wurde die PS Zahl des Copen um knapp ein Drittel erhöht, auf in Relationen zum Gewicht ansehnliche 87 PS, die eine Beschleunigung von 0-100 km/h knapp unter 10 sek. bei Leergewicht schaffen sollten. Wird dieser Wert mit der Rückansicht des mittig angelegten doppelflutigen Auspuffs kombiniert, kann durchaus ein leicht dezentes Gefühl von Sportlichkeit aufkommen.


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Daihatsu Copen
von gavingrant

Der Innenraum besteht weitestgehend aus Plastik und oft äußerst roten Ledersitzen. Durch die bereits angesprochenen schmalen Abmessungen kommt es oft zu (un)erwünschten Körperkontakten zwischen den Insassen. Positiv wiegt dagegen das Vorhandensein eines traditionellen Tachometers auf, für dessen absoluten Gebrauch kein Studium der Nautik und Luftfahrt notwendig ist.


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Innenraum Daihatsu Copen in moderaten Tönen
von paulrossmann


Jedoch sorgte bei seiner Markteinführung der kleine Daihatsu für Aufsehen, denn bei ihm handelte es sich um das erste Auto weltweit, dass über ein versenkbares Aluminium-Hardtop verfügte. Einziger Nachteil war und ist, dass bei eingefahrenem Verdeck das Kofferraumvolumen auf negativ höchst beeindruckende ungefähre 14l schrumpft. Wahrscheinlich nicht genügend Platz um im Fall der Fälle gegen wild gewordene, manisch aggressive und metroautophobe Eifelbauern ausreichend Waffen und andere Defensivwerkezuge griffbereit zu haben.

In vielen einfachen Gemütern herrscht noch immer der Glaube vor, dass ein Mann oder eine Frau nach dem zu beurteilen ist, was er oder sie fährt. Diese Beurteilung klappt zutreffend nur wenn das Modell bekannt ist. Der Copen ist unstreitig weitestgehend unbekannt. Gaffenden Omas, spannenden Nachbarn und neidischen „Freunden“ sollte es also, zumal diese in der Regel auch keine Freunde der Recherche sind, enorm schwer fallen den Preis und demnach die reale wirtschaftliche Kraft des Eigentümers einzuschätzen. Wo Cabrios sind, sitzt in der Regel das Geld.

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Kofferraum bereit für den Widerstand gegen Verfolger
von probefahrer alex
Viel mehr gibt es zum Copen nicht zu sagen. Er hat ein Lenkrad und vier Räder. Er hat ein Radio und drei Spiegel. Genau wie bei allen anderen kleinen Wagen mit einem winzigen Radstand muss unglaublich viel, natürlich nur im Vergleich zu wesentlich größeren, während der Fahrt gelenkt und gearbeitet werden. Sollte man größer sein, als der durchschnittliche Japaner, könnte man in den unangenehmen Vorteil kommen, dass Kopf und folglich auch die Augen über dem durch die Frontscheibe windgeschützten Bereich liegen. Dies hat einerseits den Vorteil, dass sollte man durch feindlich gesonnenes (Eifel-)Gebiet fahren, die Meute aller Wahrscheinlichkeit nach durch den Anblick eines aufgrund des optischen Verhältnisses vermeintlichen Riesen in einem real winzigen Auto, dass er wahrscheinlich einem Schulmädchen auf dem Nachhauseweg weggenommen hat, von einer Verfolgung abgehalten und abgeschreckt werden könnte.

Das abschließende Fazit, und auch ein eventueller Werbespruch eines Gebrauchtwagenhändlers, sollte also ungefähr wie folgt lauten: Er macht einiges besser und in manchen Sache ist er nicht schlechter als die anderen, aber im Endeffekt ist der Daihatsu Copen dass optimale Auto für Leute, im speziellen wohl Männer, die sich nicht trauen offener mit ihrer femininen Seite umzugehen, die Komplexe bezüglich ihrer Körpergröße haben und die einen offen eskalierenden von körperlicher Gewalt geprägten Konflikt mit Einwohnern der Eifel scheuen, aber gleichzeitig nicht auf einen mit Interesse beäugten alternativen Stand, bedingt durch eine interessante gespiegelte Karosserie, in der Gesellschaft der Kraftfahrzeugeigentümer verzichten wollen.

in this nature
Daihatsu Copen, für manche die richtige Wahl
von mah japan

Montag, 30. Mai 2011

Rumänen sorgen wieder für Furore...

Der vor kurzem aufgestellte Rekord (19 Personen in einem Kombi, http://karrenkult.blogspot.com/2011/05/von-beifahrern-und-passagierenteil-i.html) ist erneut gebrochen worden. Drei Personen mehr quetschten sich dieses mal auf engstem Raum und sorgten für Bewunderung, Staunen und Jubelschreie als sie von der Polizei angehalten wurden. Was die Zukunft uns und den Rumänen bringen wird kann niemand vorhersehen, jedoch ist eins klar, der Himmel ist schon längst nicht mehr die Grenze.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,765631,00.html

Freitag, 27. Mai 2011

Die Blicke von Godzilla und dem Roboter trafen sich und...

Japan ist ein faszinierender Ort und Japaner sind interessante Menschen (wenn auch leider  den momentanen tragischen Umständen nach nicht sehr beneidenswerte). Sie stehen überall in Schlangen an, das Alter eines Fußballers in Japan ist ein wesentlicher Faktor für seine Verdiensthöhe, an jeder Ecke gibt es toten Fisch in den aberwitzigsten Varianten, japanische Gameshows lassen einen regelmäßig ratlos dreinblicken, vor einer firmenrelevanten Entscheidung werden alle konsultiert damit niemand entehrt wird und sein Gesicht verliert obwohl die Entscheidung bereits gefällt worden ist und dennoch entspringen, trotz dieser merkwürdigen Eigenschaften (sicherlich gibt es noch Unmengen mehr, aber welches Land hat die nicht), unglaubliche technische Produkte aus japanischen Köpfen in die Welt. Umso erstaunlicher ist dies, da man als durchschnittlicher Mitteleuropäer haargenau weiß, dass wenn man entgegen der Mehrheit in Bezug auf seine Gewohnheiten handelt  (z.B. Wenn man in einem Mehrparteienhaus wohnt und morgens nackt die Zeitung aus dem Briefkasten holt. Als Mann ohne Pfefferspray in den Beichtstuhl zu gehen. Während eines Transatlantikflugs seine Stricknadeln rausholt) die Folgen in regelmäßiger Weise total nach hinten losgehen.

So kam es, dass im Februar 2011, trotz all der aufgezählten komischen Umstände, die vielleicht wichtigste technische Errungenschaft die Japan jemals hervorgebracht hat, jenseits aller Fotoobjektive und Sushi, endlich den europäischen Markt erreichte und auf den Namen GT-R hörte. Fairerweise muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass der GT-R in seiner Ursprungsversion bereits seit 2009 erhältlich ist. Das Facelift Modell machte dieses Wunderwerk jedoch erst jetzt nahezu perfekt.

2009 Nissan GT-R Black Edition
GT-R
von TheCarSpy


Doch was genau ist das besondere am GT-R? Was macht ihn im Vergleich zu anderen Autos so besonders? Was lässt ihn gegen anderes Auto wie ein junger Gott, herabgestiegen zu den Niederen vom Olymp, wirken?


Nissan GT-R
First super car for everybody?
Nissan GT-R von Ed Callow
Die Offenbarung, dass der GT-R etwas Außergewöhnliches ist, wird bereits bei der firmeneigenen Wahrnehmung des GT-R durch Nissan deutlich. Nissan bezeichnete den GT-R als „first supercar for everybody“. Dies wurde der Öffentlichkeit bewiesen, als der Einführungspreis der Ursprungsversion im Jahr 2009 lediglich 82000 € betrug. Bei Lamborghini oder Ferrari durfte und darf man für einen Neuwagen knapp das Doppelte auf den Tresen legen. Bei manch einem mag nun der Gedanke aufkommen, dass der geringe Preis durch hohe Unterhaltskosten relativiert werden könnten. Doch auch hier wird der GT-R der „first supercar for everybody“ Devise gerecht. Wo ein Gallardo innerorts knapp 30l verbraucht, ein Aston Martin DB 9 25l, ein Alfa Romeo 8C 25l, ein Ford GT 25l, ein Koenigsegg CCR 26l und ein Bugatti Veryon sagenhafte 40l, kommt der Nissan GT-R mit familienfreundlichen und sparsamen 18l aus, was in Verbindung mit der PS-Zahl einen fantastischen Wert darstellt.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass der Arbeitstitel während der Entwicklung Godzilla lautete. Der Titel eines Supercars (normalerweise Ferraris, Lamborghinis und Paganis etc. vorbehalten) in Zusammenhang mit dem Namen Godzilla, lässt sehr tief blicken, was Nissan mit dem GT-R vorhatte. Bekannterweise wird Japan traditionell jedes Quartal von Godzilla zerstört, verständlicherweise haben Japaner entsprechend Angst vor Godzilla. Was wäre einleuchtender gewesen als das Ding, mit dem man den Supercarmarkt von hinten aufrollen wollte und durch das andere Hersteller dem Erdboden gleichgemacht werden sollten, Godzilla zu taufen. Natürlich bestand auch noch die kleine Möglichkeit Godzilla durch diese Hommage gnädig zu stimmen und eventuell dazu zu bewegen nach China auszuwandern.

Gundam Real Grade 1/1
Großvater des Nissan GT-R...Gundam
von Akinori Yamada

Entgegen den angestrebten Besänftigungsversuchen wurde die Unförmigkeit und hässliche Visage Godzillas bei der Karosserie nicht so sehr berücksichtigt. Wen sich das mal nicht rächen wird. Der GT-R sollte das erste eigenständige japanische „supercar“ werden. So nahmen die Japaner von ihrer oftmals getätigten Lieblingsbeschäftigung, Spionage und Plagiierung, abstand und suchten nach eigener kultureller Inspiration die in die Gestaltung einfließen konnte. Fündig wurde man bei einer extrem beliebten Anime Serie und seinem riesigen Roboter Gundam, welcher angeblich nachhaltig das Design des Dachs, der Ausrichtung und anderen Merkmalen beeinflusst hat.



Doch wird der GT-R dem Anspruch tatsächlich ein Supercar zu sein gerecht? Supercars umstrahlt immer eine gewisse Aura, bedingt durch technische Daten und Ausstattung, Design und Exklusivität.

NISSAN GT-R
Godzilla oder Roboter?
Nissan GT-R von Miki Yoshihito
Fährt man in einem Supercar über die Straße, hat man in der Regel den Anspruch, das Kinder mit dem Finger auf den reichen Mann aus der Stadt hinter dem Steuer zeigen, das Frauen stehen bleiben und umgehend eine Scheidung oder Trennung in Betracht ziehen und dazusteigen und schließlich, dass man sich von der grauen, trostlosen und armen Menge der Mercedes und BMW Fahrer abhebt. Im März 2011 wurden 27 Neuwagen des GT-R in Deutschland zugelassen. Die Menge ist im Vergleich zum Mercedes E-Klasse Coupe, wenn auch kein Supercar aber immerhin ein Sportwagen, verschwindend gering (1336 Neuzulassungen), dennoch ist sie 27 mal so hoch wie die Zulassungsrate des Lexus LFA (eine Neuzulassung im März). Geht man von 27 Neuzulassungen im Monat als Festwert aus, würde man im Jahr auf 324 Neuzulassungen kommen. Bei 324 GT-R auf ca. 50 000 000 Autos, sollte die Quote dem Eigentümer dennoch ein gewisses Exotentum gewährleisten.


Doch auch jenseits der reinen Zulassungszahlen braucht der GT-R sich im Kreise der Götter nicht zu verstecken. An Ausstattung lässt er nichts wesentliches, was man von Autos solcher Klasse in Bereichen der Sicherheit, Komfort und des Stils gewohnt ist, vermissen. (Freisprecheinrichtung, 100 000 Airbags, Rennsitze, Sitzheizung, Lederlenkrad und, und, und…) Einige Merkmale sollten jedoch einzeln erwähnt werden, da sie klipp und klar das Anspruchsdenken Nissans verdeutlichen.


Innenraum Nissan GT-R
Zwischen den großen japanischen Automobilproduzenten herrscht ein Gentlemen’s Agreement kein Straßenauto für den japanischen Markt mit mehr als 276 PS zu produzieren. Folglich musste der GT-R mit seinen 530 PS (bzw. 485 PS ursprünglich, 0-100 km/h in 3,8 sek. ohne launch control) gedrosselt werden. Nissan wollte zwei Dinge. Erstens das Agreement nicht verletzten, da Japaner Ehrenmenschen sind und Nissan einen rituellen firmeninternen Massenselbstmord vorbeugen wollte, und zweitens den GT-R seiner Bestimmung nachkommen zu lassen: Einfach verdammt schnell fahren. Nissan umging dieses Problem auf ein einzigartige Art und Weise, indem sie die Drosselung an das GPS-System koppelten welches eine Automatische Freischaltung der restlichen PS vollzog sobald der GT-R sich auf einer Rennstrecke oder außerhalb Japans befand.

Multifunktionsdisplay des GT-R
Weitere Details lassen darauf schließen, dass Nissan Exzellenz anstrebte. Das voll anpassbare und frei konfigurierbare Multifunktionsdisplay (G-Werte, Verbrauch, Motor und Öltemperatur, Beschleunigung, Steuerungsverhalten, Stoppuhr, Belastung etc.) ließ Nissan von Polyphony Digital entwickeln, dem Entwicklerstudio schlechthin wenn es um Autos und Grafik geht (u.a. verantwortlich für die Gran Turismo Reihe). Ziel dieser Zusammenarbeit war ein optimales Ergebnis einer Mischung aus Anwenderfreundlichkeit, Komplexität und Schönheit mit dem finalen Vorhaben jeder beliebigen Person, die sich hinter das Steuer eines GT-R setzen sollte, zu verdeutlichen, dass Autofahren soviel mehr ist und sein kann als von A nach B zu fahren.

Nicht nur im Gebrauch sondern auch in der Produktion eines Automobils herrschte bei Nissan das Bild eines höheren Sinnes vor. So kam es, dass aufgrund dieser Einstellung die monatliche Produktionsrate des GT-R auf eine Anzahl von 1000 limitiert werden musste, da unter anderem der Motor und das Doppelkupplungsgetriebe liebevoll und mit viel Hingabe von japanischen Händen gefertigt wurden. (unter anderem auch der Grund weswegen Motor und Getrieben eines GT-R während des Montage speziell aufeinander abgestimmt werden, daher nur in der ursprünglichen Kombination funktionieren und nicht austauschbar sind).

Produktion von Hand bei Nissan

Stellt der Nissan GT-R nun den endlich gefundenen Stein der Weisen dar? Das „supercar for everybody“? Ja! Die technischen Daten sind über jeden Zweifel erhaben, auch in vergleichender Betrachtung seiner italienischen, deutschen und englischen Cousins und Cousinen. Preislich spielt der GT-R mit seinem niedrigen Preis in einer sehr hohen Klasse. Exklusivität und Ausstattung ist vorzüglich. Und gibt es etwas besseres, als ein Auto aus einer Mischung aus riesigem Roboter und Godzilla, dass den Rundenrekrod des Nürburgrings für Serienautos vergewaltigte?


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Sonntag, 15. Mai 2011

Von Beifahrern und Passagieren....Teil I

Nimmt man eine Überlandfahrt vor, stößt man früher oder später auf das weit verbreitete Phänomen „Anhalter“. Anhalter sind Wesen die kein Auto zur Verfügung haben, allerdings gerne eins hätten und daher am Straßenrand mittels Daumen auf den guten Willen ihrer motorisierten Mitmenschen hoffen. Gut überlegt sollte die Mitnahme eines Anhalters sein, denn schließlich werden die nächsten Minuten und Stunden auf engstem Raum gemeinsam verbracht, was bei unstimmigen Personenkonstellationen unausweichlich zu Konflikten führen wird.

Folgende Personen sollten daher nach Möglichkeiten nicht mitgenommen werden:


1. Jede Person mit einer Axt, Säge, Steakmesser, einem Eispickel oder einer Plastiktüte, aus der rotes Zeug auf den Boden tropft, in der Hand.

2. Mel Gibson, da an jeder roten Ampel der rechte Arm nach oben schnellt und an jeden Fußgänger gebrüllte antisemitische Parolen nach einiger Zeit durchaus auf die Nerven gehen könnten.

3. Priester, Mönche und Alternativpädagogen. Ehe man sich versieht sitzt man nackt am Steuer und spielt im gleichen Aufzug Federball auf dem nächsten Rastplatz.

4. Guido Westerwelle. „Ich will nach Tripolis….aaaach nee, Wattenscheid passt doch besser!“

5. Rumänen, da nach Zusage an den einsamen Rumänen am Straßenrand, die restlichen achtzehn aus dem Wald kommen und mitfahren wollen.
(Rassismus sieht uns im Zusammenhang mit unserer Dacialiebe ähnlich, leider aber: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,761114,00.html )

6. Winnie Puh, denn nach Ankunft ist das ganze verdammte Auto verklebt, die Türen mit Honig versiegelt und während der Fahrt wurde man mit hochklassiger Lyrik verwöhnt.

7. Alice Schwarzer, da ansonsten am nächsten Tag ein Aufschrei durch Bild und die Republik, wie „Im Auto von Herrn X, dürfen Anhalterinnen (!!!) nicht ans Steuer!“ oder „Skandal, im Auto von Herrn X werden Anhalterinnen schamlos zu Fahr- und Taxidiensten ausgenutzt!“, gehen wird.

8. Charlie Sheen, da Koks aus den Fußmatten, die Nutte aus dem Kofferraum und die Einschusslöcher im Himmel schwer zu beseitigen sind.

9. Zebras, da das Einsteigen, Anschnallen, Abschnallen und Aussteigen mit Hufen eine Ewigkeit in Anspruch nimmt.

10. Dominique Strauss-Khan, da er plötzlich nackt aus dem Kofferraum springen könnte, dem Fahrer eine Zimmermädchenuniform zwangsweise überstreifen würde und danach zum Start eines sexuell motivierten Angriffs übergehen könnte.


       (Oben genanntes gilt selbstverständlich auch für Kontakte aus der Mitfahrzentrale)



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Dienstag, 10. Mai 2011

Dreizack mit fünf Spitzen


2006 Maserati Quattroporte
2006 Maserati Quattroporte
von The Car Spy 
Stellt man einem Kleinkind die Aufgabe ein Auto zu malen, bekommt man weltweit in 99,9% der Fälle ein identisches Ergebnis: Motorhaube, vier Türen, vier Räder, auf Fahrerseite irgendetwas Astartiges was ein Lenkrad sein soll und zum Abschluss ein Stufenheck.
Die Welt dreht sich, Monde kommen, Monde gehen, dass damals den Wagen malende Kinder wird älter und größer und erkennt, dass es jenseits des Stufenheckkosmos eine aufregende Galaxie an Heck- und Autoformen gibt. Fließheck, Stummelheck, Schrägheck und das spektakuläre Steilheck. Unstreitig befanden sich noch nie mehr Autodesigns auf den Straßen als heute. Woraus resultiert dann diese absolute Selbstverständlichkeit bezüglich der Art und Weise wie Autos in den Kindergärten dieser Welt gemalt werden? Die Erklärung ist simpel, einleuchtend, elegant (im wahrsten Sinne des Wortes), ein Stufenheck bis 2004 (ab 2004 wohl eher ein Stummelheck) und hat zwei Worte: Maserati Quattroporte.


Urgroßvater des Quattroporte: Maserati A6G 2000
von Norbert Schnitzler
Wie so oft in der Geschichte der Automobilindustrie stand zu Beginn das Streben einer kleinen Gruppe von Italienern immer schneller fahren zu können. Als klar wurde dass viele Menschen diesen Drang teilten und man inzwischen das eigene Streben perfektioniert hatte, beschloss man aus den Umständen Profit zu schlagen und gründete im Dezember des Jahres 1914 die Firma Società Anonima Officine Alfieri Maserati. Es sollte aber noch 32 Jahre dauern bis die fünf Brüder Ettore, Alfieri, Carlo, Ernesto und Bindo sich dazu durchrangen einen Serienwagen mit dem berühmten Dreizack Emblem auf den Markt zu bringen. Den Maserati A6 (Vorsicht: Verwechslungsgefahr mit dem gleichnamigen Audi!!!). Eine für damals perfekte Vereinigung von Brachialität und Eleganz. Angespornt von der positiven Resonanz folgten in den nächsten Jahren neue Ausführungen und Baureihen. Der A6G mit überarbeiteter Karosserie (unter anderem gab auch Pietro Frua seinen Senf dazu, na ja zumindest die Firma, auf jeden Fall der Frua von Helmer Petterson und seinem P1800) und einer verbesserte Motorisierung von stolzen 100 PS. Maserati ließ danach noch den 3500GT und den 5000GT auf den solventen Geschwindigkeitsfanatiker los.

17 Jahre nachdem der erste Serienwagen auf den Markt kam, entstand in den heiligen Hallen Maseratis das Konzept für den oben erwähnten Maserati Quattroporte. Ausschlaggebender Grund für eine rasant-rassige, viertürige und geräumige Limousine waren, so besagt es die Legende auf den Straßen der Heimatstadt Bologna, die ersten Enkel der fünf Brüder. Aus der Not und der Gefahr ihre schnelle Fortbewegung im Alter zu verlieren, nur damit Enkel mitfahren konnten, wurde eine Idee und eine Modellreihe geboren die bis zum heutigen Tag in ihren Grundfesten existent und unverändert geblieben ist.

Wenn es etwas am Quattroporte zu kritisieren gibt, dann ist es der vielleicht einfallsreichste Name der Geschichte. Man stelle sich vor Mercedes hätte den neuen SLS „Mercedes Hochtür“ genannt. Hätte sich das Rad durchgesetzt wenn sein Erfinder es „Drehrundding“ genannt hätte? Eventuell, der Quattroporte hat sich ja schließlich auch am Markt etabliert, trotz seines unvorteilhaften Namens. Aber was wäre gewesen wenn der Quattroporte keinen so offensichtlich unattraktiven Namen bekommen hätte, sondern wie das Rad seinen Namen nicht anhand seiner offensichtlichen Eigenschaft erhalten hätte. Historiker sind einer Meinung, dass der Maserati sich ähnlich stark wie das Rad verbreitet hätte und demnach das Fortbewegungsmittel Nr.1 gewesen wäre.

Quattroporte
Quattroporte I
von Leo-setä
Der Quattroporte I ließ alle seine Konkurrenten mit beeindruckenden technischen Daten auf der Strecke zurück. Der V8 Motor schaffte knapp 260 PS (nimm das Dacia!) und erreichte als Spitzengeschwindigkeit 230km/h. Da es sich vom Konzept her um eine Oberklassenlimousine handelte, musste der Quattroporte sich von den bisherigen Sportwagen Maseratis abheben. So wurden ihm unter anderem drei der größten Erfindungen der Menschheit spendiert: Elektrische Fensterheber, eine Klimaanlage  welche in der zweiten Baureihe des Quattroporte I ab 1966 zur Serienausstattung gehörte und Ledersitze in denen man versank. Ab 1968 schienen die Enkel mit zu nehmenden Alter Geschmack an hohen Geschwindigkeiten gefunden zu haben und der Quattroporte bekam eine neue Motorvariante die es auf 300PS schaffte. 1970 wurde die Produktion des fantastischen Quattroporte I eingestellt.

Der Quattroporte II ist ein dunkles Kapitel in der Geschichte. Wie so oft hatten Franzosen die Finger im Spiel und hatten bestimmt nichts als gute Absichten, was aber gelinde gesagt nach hinten losging. Der Quattroporte II ist eine überdimensionierte Variante seines nahen Cousins Citroen SM. Er hatte Frontantrieb, 190PS und eine entenhafte Beschleunigung von 0-100km/h in 10 Sekunden. Schon früher also betätigten sich Franzosen gerne als Evolutionsfeinde (siehe zum Thema Evolution und Frankreich auch: http://karrenkult.blogspot.com/2011/04/homo-gruk-und-der-radikale-rumanische.html). Gott sei Dank wurden von dieser grässlichen Schöpfung nur 13 Modelle gebaut.

Maserati Quattroporte
Maserati Quattroporte III
von Craig Howell
Nach dem kurzen Ausflug im Eigentum von Citroen und der französischen Erkenntnis, dass man mit Maserati nichts anzufangen wusste, wechselte Maserati den Besitzer und kam Nationalitätentechnisch wieder nach Hause. Neuer Eigentümer war De Tomaso. Vom großen Erfolg des Quattroporte II angespornt und mit dem Willen diesen zu übertreffen, setzte man einen möglichen Quattroporte III an oberste Stelle der Prioritätenliste. Die Rückkehr im Jahr 1979 war grandios. Auf Basis des De Tomaso Deauville (dem französischen Einschlag im Namen zum Trotz!) präsentierte sich der dritte Quattroporte in der Tradition seines Großvaters. Hinterradantrieb, 255 PS, 280 PS, 300 PS (je nach Ausführung und Baujahr), Höchstgeschwindigkeiten bis zu 230km/h und ein fantastisches Fahrwerk kombiniert mit entsprechend luxuriöser Ausstattung. Erwähnenswert ist, dass Giorgio Giugiaro beim Design federführend wirkte. So sind Ähnlichkeiten zum Lancia Delta oder dem späteren De Lorean DMC bemerkbar. Alle basierten auf Giugiaros Konzeptwagen den Medici I und Medici II. 1986 kam eine handgefertigte Luxusausführung des Quattroporte III auf den Markt. Der Maserati Royale. Der fastfoodnahe Namen täuschte. 53 Exemplare wurden ausgeliefert. Kunden waren zumeist Politiker. 1990 fand der Quattroporte III seinen wohlverdienten und würdevollen Ruhestand.

1994, Maserati hatte wieder einmal den Eigner gewechselt und gehörte nun zur italienischen Übermarke Fiat, wurde der Quattroporte IV der Welt vorgestellt. Im Rücken die monumentale Finanzgewalt Mama Fiats, trauten sich die verantwortlichen Personen bei Maserati eine dezent neue und modernere Ausrichtung einzuschlagen. Marcello Gandini (unter anderem verantwortlich für das Design von Autos wie Alfa Romeo Montreal, Lamborghini Countach, Diablo, Espada, Jarama, Miura und Urraco, der ersten Generation des 5er BMW, Bugatti EB110, Ferrari Dino 308GT4 und dem Auto ohnegleichen, dem Lancia Stratos) verpasste dem Quattroporte IV ein wesentlich aerodynamischeres Aussehen mit dem für Gandini typischen leichten Zug nach vorne. Technisch befand sich Nr. IV in der Tradition seiner ruhmreichen Vorgänger. 284 PS bis 335 PS und Höchstgeschwindigkeit von bis zu 270km/h.

Maserati Quattroporte
Quattroporte IV
von FotoSleuth
1998 war es wieder einmal so weit. Maserati und Fiat funktionierte nicht und Ferrari nahm Maserati unter seine Flügel. Prompt wurde eine neue Version des Quattroporte IV mit dem Beinamen Evoluzione angekündigt. Abgesehen von vielen Verbesserungen im Wege der Produktion und Detailverbesserungen an über der Hälfte aller verbauten Teile war die vielleicht größte und wichtigste Änderung, der Wegrationalisierung der traditionsreichen Ovalen Maserati Uhr. 2001 endete die Geschichte des vierten Abkömmlings.

2006 Maserati Quattroporte
2006 Maserati Quattroporte, endlich wieder mit Uhr!
von The Car Spy
2004 wurde das fünfte und bisher letzte Basismodell der Familie Quattroporte vorgestellt, welches 2008 eine Erneuerung bekam. Wieder schaffte Maserati eine Hommage an die seit den 60er Jahren bestehende Tradition der Modellreihe. Das kantige Design fiel einer wesentlich runderen und weicheren Karosserie zum Opfer, wodurch eine Neuausrichtung erfolgte, weg von einer aerodynamischen Sportlimousine, hin zu einem klassisch angehauchten und hochgezüchteten Gran Turismo. Offensichtlich war die wichtigste Neuerung und technische Ausstattung: Die Rückkehr der Uhr. Andere Daten erschienen daher absolut nebensächlich (400-440PS, 0-100km/h in 5,6 Sekunden, bei fast 2t). 

2009 Maserati Quattroporte Sport GT S
2009 Maserati Quattroporte V
von Brian Snelson
Was bleibt abschließend als Erkenntnis? Der Quattroporte befindet sich seit fast 60 Jahren im Konzept unverändert am Markt und faszinierte dementsprechend hunderte wenn nicht tausende von Generationen, beeinflusste die Wahrnehmung technischer Möglichkeiten, begründete die Gattung der familientauglichen Wagen, deren Besitz Familienväter pünktlich mit stolzgeschwellter Brust ihre Kinder von der Schule abholen lässt und ist würdig als letzte Fahrt zur Ruhestätte zu dienen (Lech Kaczyński 2010).

Eindeutig: Der Quattroporte ist das Auto, weswegen wir Autos mit Stufenheck malen.



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