Freitag, 29. April 2011

Homo Gruk und der radikale rumänische Rückschritt

Forscher und anerkannte Größen der Wissenschaften waren über Jahre hinweg einstimmig der Meinung, dass der Beginn des modernen Menschen wie wir ihn heute lieben und schätzen, ausgelaugt, gestresst, jammernd und egoistisch, auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung des kommunistischen Manifests im Jahr 1848 zu datieren ist. Karl Marx als Urvater und  Geppetto des modernen Menschen?

Fröhliche Menschen genießen den technischen Fortschritt
Festzustellen ist jedoch, dass der moderne Mensch in seinem heutigen Vorkommen absolut schuldlos an seiner freudigen Existenz ist. Nicht Marx ist schuld. Nicht der Kerl der die Dampfmaschine erfunden hat. Nicht der Teufel und erst recht nicht der Islam. Nicht das Telefon und die Vernetzung als Resultat. Nicht Gut(t)enberg und die Vervielfältigung von Schriften (Gemeint ist ausnahmsweise der Buchdruck! Nicht die Doktorarbeit). Wer dann?

Im Prinzip ist diese Frage leicht beantwortet. Schuld an unserer freudigen Existenz ist einzig und allein der spezielle Homo erectus, Homo habilis, homo inhabilis oder irgendein anderer Affe der erkannte, dass er durch Verbesserungen in Einzelfällen bessere Ergebnisse erzielte.

Unser „Homo“, nennen wir ihn Gruk, trat eine Kausalkettenlawine los für die man ihn, hätte man damals die Folge absehen können, dem Mammut zum Fraß vorgeworfen hätte. Es ist nicht unvorstellbar, dass die Kausalkette ungefähr wie folgt aussah:

The Thinker
Evtl. Homo Grunk kurz vor der Findung
der großer Stein/große Kraft Formel
(The Thinker by Ganesha Balunsat)
  1. Homo Gruk wollte eine Kokosnuss öffnen und schlug mit einem kleinen Stein drauf
  2. Homo Gruk konnte die Nuss nicht öffnen, kratzte sich am Kopf, grunzte und überlegte.
  3. Homo Gruk grübelte 15 Tage lang, bis ihm die Idee kam einen größeren Stein zu nutzen.
  4. Die Nuss wurde geknackt.
  5. Von dieser Sensation angetrieben, fing der Stamm von Homo Gruk an große Steine, große Steine gleich große Kraft, zu sammeln. Die Steinesammler standen aber vor dem großen Problem wie sie die Steine aus dem Fels schlagen sollten.
  6. Homo Gruk, inzwischen Stammesfürst Homo Gruk und offizieller Vordenker der Epoche,  dachte wieder 15 Tage nach, und erfand die Spitzhacke.
  7. Für die Spitzhacke brauchte man passende Griffe. Also wurde ein Trupp in den Wald geschickt.
  8. Im Wald lauerten Jaguare und verfeindete Schimpansen. Also wurden Waffen benötigt.
  9. Für Waffen brauchte man Eisen, wofür man heißes Feuer brauchte, dass der Nachbarstamm hatte. Also plante man einen Raubzug
  10. Auf dem Raubzug wurden siebzehn Männer getötet, also brauchte man Gräber, wozu Särge benötigt wurden. Das erforderte dringend Nägel….

Das Stresskarussell nahm immer schneller Fahrt auf. Diese von Stammesfürst Homo Gruk losgetretene Lawine spinnt sich durch die komplette Geschichte von den Sargnägeln der Tapferen über die Erfindung des Rads bis hin zur Poesie. Unglaublich, aber wahr!

Neben den schockierenden Tatsachen die diese Kette mit sich mitgebracht hat, darf man aber nicht vergessen, dass wir ihr auch genauso viel zu verdanken haben. Der Leitsatz lautet also: Evolution ist stressig, aber nützlich, vorteilhaft und wenn Du überleben willst, nutze große Steine damit Du Essen bekommst.

Daraus folgt, dass ein Rückschritt den Zurücktretenden zum Untergang verurteilt, oder haben Sie schon mal eine Maus erfolgreich den Schritt unter die Wasseroberfläche zurück machen sehen? Rückschritte sollten also um jeden Preis vermieden werden.

Jeder Mensch wurde, ist und wird mit diesem Verlangen und Wissen geboren was, ausgedrückt in leicht abgewandelten Worten des Buches Genesis, „gut so“ ist.  Doch entgegen diesem Trieb ist eine Entwicklung zu beobachten, die jedem mündigen und verantwortungsvollen Menschen Sorgenfalten auf die Stirn treiben sollte. Der DACIA LOGAN!

001716 - Dacia Logan
Dacia Logan
von M.Peinado


Jahrhunderte lang strebte der Mensch unter Nervenverlust und psychischer Anstrengung nach Verbesserung und Fortschritt. Jahrhunderte lang hat der Mensch für dieses von Homo Gruk gegebene Privileg gekämpft. Jahrtausende stieß der Mensch freudig in noch nicht erforschte Gebiete vor. Immer auf der Jagd nach der Krönung der Schöpfung und sich diese nicht abnehmen zu lassen. (Für Evolutionsstillstand siehe Planet der Affen)

Dann kommen Franzosen und Rumänen des Weges daher und beschließen einfach mir nix dir nix im Jahr 2004 einen kastenförmigen Botschafter des Jüngsten Gerichts zu entwickeln und ungefähr hundert Jahre Entwicklung der Automobilindustrie über Bord zu werfen: Wir bekommen wunderschöne Stoffsitze im 80er Jahre Design, Plastik bis zum Horizont, ein Lenkrad mit einer optischen Dicke von 3,7mm und unglaublich praktische Ablagefächer. (http://www.kfz.de/hersteller/dacia/logan/dacia-logan-picture-2-mare.jpg ).
Äußerlich sieht der Dacia Logan aus wie die Mischung eines 95er Ford Escort und einem gestauchten Renault 19. Wo zur Hölle bleibt die Ästhetik?

Pavian Portrait
Warten seit Markteinführung des Dacia Logans nur
auf den richtigen Augenblick zuzuschlagen: Die Affen.
(Pavian Portait von ff137)
Ist das Fortschritt? Nein! Das ist Stillstand par excellence. Die Evolution ist tot, auf in den Wald, jeder gräbt sich ein Erdloch, legt sich rein und wartet ihr folgen zu können. Es ist kein Fortschritt zwei Autos aus der Geschichte zu mixen, das ist lediglich Recycling. Liebhaber des Dacia Logans, werden jetzt auf die unglaublich tolle Preisgestaltung ihres Kastenwagens hinweisen. Knapp 7200 € musste man hinblättern um den maschinell personifizierten Rückschritt ins Mittelalter erwerben zu können. Wieder: Es ist kein Fortschritt ein Auto mit Design und Ausstattung die zehn Jahre vor Markteinführung das Nonplusultra darstellten, zehn Jahre später einfach zu einem geringeren bzw. ca. halbierten Preis auf den Markt zu werfen und lautstark von den Dächern zu brüllen: „Wir haben das Rad der Preisgestaltung neu erfunden!“.

Hätte es von Kirchtürmen und Dächern geschallt: „Wir haben das Rad der Preisgestaltung neu erfunden, indem wir neue Produktionswege und Methoden erschlossen haben, die uns ermöglichen den Dacia Logan mit Lederausstattung, hunderten von Airbags (Ja Dacia Fans, inzwischen gibt es Seitenairbags, aber wir beziehen uns hier auf die Markteinführung im Jahr 2005), 2,4l Motor und einem Kuhfänger auszustatten.“. Dann wären Franzosen und Rumänen als die Bewahrer der Evolution und Beschützer der Menschheit vor den Affen in die Geschichte eingegangen. In Ehrfurcht würde man beim Klang des Namen erstarren: „Der allmächtige Dacia Logan!“.

So verbleiben wir jedoch mit dem bitteren Gewissen, dass das Ende der Evolution und der Menschheit wie wir sie kennen eingeläutet wurde. Der Niedergang der Automobilkultur des Abendlandes. Alles wegen eines frankorumänischen Rückschritts, dem Dacia Logan

Evolution gestern, heute und morgen
(Unverändertes Origina aufl: http://www.flickr.com/photos/mrs_logic/5313324830/)  

(Fairer Weise muss eingestanden werden, dass das oben Genannte nur für den europäischen Raum gilt. Der Dacia Logan wurde auch in Regionen wie Iran, Kolumbien oder China produziert und brachte wohl somit technischen Fortschritt und Know-How in Bereiche der Welt, die aufgrund politischer Diskrepanzen von technischen Entwicklungen der 80er Jahre weitestgehend ausgeschlossen waren!)


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Dienstag, 26. April 2011

Das Multifunktionstalent...


Wir haben aus sicherer Quelle erfahren, dass viele die einen T4 von VW in der Garage stehen haben, sich in Stunden der Muße oft die Frage stellen ob ihr Auto nicht doch mehr hergibt, ob sie den Wagen unterhalb seiner Möglichkeiten nutzen oder ob ihr Leben nicht aufregender sein könnte. Hier sind 15 Ideen für stolze T4 Eigentümer (Ideen sollten mit allen anderen Modellen ab VAN-Größe von VW kompatibel sein, Vorsicht ist jedoch geboten, bisher wurde nur der Sharan getestet) wie sie ihr tristes Dasein aufpeppen können:


Volkswagen EuroVan
Volkswagen T4
von MSVG
1. Gründen Sie das neue A-Team

2. Engagieren Sie sich ehrenamtlich als Taxi im örtlichen Altersheim

3. Machen Sie Patrouillenfahrten durch ihre Nachbarschaft um Kinder vor Entführen zu beschützen, fragen Sie diese ruhig mal aus dem Auto heraus ob alles o.k. ist

4. Bieten Sie Massagen im Passagierraum an

5. Fahren Sie auf eine Weide, laden Sie 4 Schafe in den Passagierraum ein. Auf die Nachfrage des Schäfers rufen Sie einfach schrill: "Nein, Nein! Die Schafe wohnen jetzt bei mir!"

6. Eröffnen Sie ein mobiles Frauenhaus. Der T4 sollte die aufgemotzten Corsas der wilden Ehemänner vernichten können.

7. Machen Sie einen Autotour durch den schönen Osten Deutschlands - um die volle Urlaubserfahrung zu bekommen: Schuhcreme nicht vergessen!

8. Fahren Sie auf der Autobahn neben einen Reisebus und halten Sie ein Schild hoch: Bombe im Bus.

9. Stellen Sie den T4 an einer belebten Straße ab. Dichten Sie ihn ab. Füllen sie ihn mit Wasser. Nehmen Sie ein langes und entspannendes Bad.

10. Malen sie ein reflektierendes primäres männliches Geschlechtsteil in weiß auf die Seite und parken Sie freitagabends am Schwulenstrich.

11. Verdunkeln sie die Scheiben mit Folie, parken Sie in einer Wohngegend, halten sie aus der Schiebetür eine Satellitenschüssel raus, wenn jemand kommt rufen sie laut: "Juri, scheiße, wir sind entdeckt worden schnell weg!" und rammen die Tür zu. Fahren aber nicht weg...

12.Fahren Sie mit Schrittgeschwindigkeit durch die Fußgängerzone mit offenen Fenstern-  in Gesellschaft einer bayrischen Blaskapelle auf der Rückbank.

13.Spielen sie an der Ampel mit dem Gas. Steht jemand mit einem stärkeren Auto neben ihnen und springt darauf an, schauen sie ihn an, schütteln sie den Kopf und präsentieren ihm einen Streitkolben oder ähnliches.

14.Parken Sie neben einer Kirche, schreiben Sie mit Weiß auf die Seite des T4 "Chorknaben-Transit".  Warten Sie bis der Priester rauskommt...

15.Parken Sie auf einem belebten Parkplatz (z.B. Ikea), stecken sie 6 Bifis in den Auspuff, knien Sie sich davor. Sobald jemand kommt schauen sie zum Himmel und rufen verzweifelt: "Wieso in Gottes Namen werdet ihr nicht gar!"

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Sonntag, 24. April 2011

Sind wir nicht alle davon genervt? Insekten...

Es ist Frühling, das Wetter wird wärmer, die Kleidung luftiger. Das einzige was die allgemeine Fröhlichkeit trübt, ich bin kein Biologe aber ich nehme an die Temperatur ist verantwortlich, ist die Rückkehr der Insekten. Weltweit kommen die Plagegeister aus den Löchern, so auch vor ein paar Tagen in Shanghai geschehen... 

Hat es nicht schon jeder erlebt? Man sitzt in einem Restaurant im Außenbereich, genießt die Sonne und das Essen. Plötzlich vernimmt man ein leises Summen im Ohr. 
Eine Zeitspanne die einer Ewigkeit gleicht vergeht, bevor das Summen sich anschickt etwas lauter zu werden und damit kommt die Erkenntnis. Genervt schmeißt man die Gabel auf den Teller, pfeffert die Serviette auf den Boden, wirft das Glas an die Wand und brüllt etwas wie: "So ein Saftladen! Nicht mal hier ist man vor ihnen sicher!". Dreht sich um, schmeißt Tisch und Stuhl um, rennt auf dem Weg zum Ausgang noch den ein oder anderen Kellner um und steht schließlich vor der Tür. Nur um Festzustellen, dass das Summen zu einem ohrenbetäubenden Brummen geworden ist. Die Befürchtung tritt ein. Einer von fast 22 Millionen kleinen rundlichen Käfern kommt um die Ecke gesurrt. Laut, nervig, hässlich. Doch sobald der Käfer vorbeigerauscht ist, ist alle Abneigung verflogen, ja vielleicht erscheint sogar ein Lächeln auf den Lippen. Insektenhass hin oder her, einem Käfer kann man nicht böse sein. Warum? 

Die Erklärung ist simpel und einleuchtend. Der Käfer ist kein Auto. Dies mag jetzt Verwirrung stiften, natürlich ist der Käfer ein Auto im technischen Sinn, doch man nimmt die technischen Aspekte eines Käfers bei Betrachtung nicht wahr. Haben Sie schon mal jemanden sagen hören: "Der 4 Zylinder Boxermotor harmoniert wunderbar mit der Kurbellenkerachse und entlastet so super toll die Bremsen!" Nein haben Sie nicht, denn erstens macht die Aussage keinen Sinn und zweitens ist es scheißegal und es interessiert absolut niemanden, denn es ist schließlich ein Käfer. 

Nächste Frage: Wieso interessiert das niemanden und wieso ist es scheißegal? Die Erklärung ist simpel und einleuchtend. Der Käfer ist viel mehr als ein Auto. Er ist ein Symbol. Das bemerkenswerte am Käfer als Symbolfigur ist, dass er nicht für eine einzige Sache steht, sondern quer durch alle Dekaden aufgrund der enormen Produktionsspanne des Käfers mit dem jeweiligen Zeitgefühl und Zeitgeschehen assoziiert wird.


  • Der Nazi-Opa des Käfers namens KdF-Wagen, wenn auch nie ausgeliefert an den gemeinen Bürger, stand für den bevorstehenden Aufbruch des kleinen Mannes in das Zeitalter der Mobilität
  • Der Käfer war in den 50er Jahren stellvertretend, dank Käfer Nr. 1 000 000, für das Wirtschaftswunder.  
  • Dank des moderaten Preises konnten sich auch barfüßige Hippies in den späten 60er Jahren einen Käfer leisten, wodurch er zum Zeichen für Friede, Freude, Eierkuchen und der freien Liebe wurde.
  • Dank Filmen wie Herbie und Dudu stand der Käfer in den 60er und 70er nicht nur für zügellose Drogenorgien, sondern auch für Spaß, Charakter, Treue und Kameradschaft. (Alles Eigenschaften eines guten Deutschen, Nazi-Opa von der KdF lässt an dieser Stelle grüßen, bitte das R beim lesen der Klammer extrem rollen)
  • Ging man in den 80er Jahren zu einer Anti-Atom-Demo über den Parkplatz sah man ein Meer von Käfern. Wer ein Querulant und alternativ war musste mit dem Käfer kommen. 
  • In den 90er Jahren war alles veraltet. So auch der Käfer. 
  • In den darauffolgenden 0er Jahren war alles was "retro" war wieder in.
                  (Für fett geschriebenes steht der Käfer bis zum heutigen Tag)

Daher ist der Käfer weit mehr als ein Auto. Der Käfer ist ein wesentliches Stück Kulturgut. Eben durch Verknüpfung mit Daten, Ereignissen oder Ansichten oder der aufgezeigten Symbolik in der Weltgeschichte.  Der Käfer gleicht einer frühen Kindheitserinnerung. Man weiß nicht was geschehen ist, man weiß nur das es geschehen ist und das es schön war. Genauso verhält es sich mit dem Käfer. Man weiß nicht was für ein Auto er ist, man weiß nur dass er ein Auto ist, aber man weiß auch dass er viel mehr als ein Auto ist, nur nicht wieso man so empfindet. Kein Auto dieser Welt hat im Gedächtnis der Menschheit einen derart charmanten Eindruck hinterlassen und seinen teuflischen Wurzeln getrotzt.

Wie verhalten, sollte man also in der misslichen Lage sein, dass ein Käfer passiert? Genießen! Denn zentrierter bekommt man solch weitreichende Bedeutung und Symbolik nicht zu sehen. Außer Adenauer sollte von den Toten auferstehen, dann wäre ratsam die Beine in die Hand zu nehmen oder in den nächsten Käfer einzusteigen. 







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Samstag, 23. April 2011

Alfa in paar Worten...


Keine andere Marke polarisiert mehr als Alfa Romeo. Was wäre also naheliegender als ein erster Artikel über die Marke aus Mailand. Ein Hybride aus Ästhetik, miserabler Verarbeitung, schlechte Technik und dennoch Fahrspaß. So die Allgemeinheit...

Archivio Perini © - Cardesignto@gmail.com
http://www.flickr.com/photos/27620885@N02/3338821962
Die Marke Alfa Romeo erblickte mit uninteressanter Vorgeschichte (Aktiengeschäfte, Namensänderungen und ein Franzose) am 24.06.1910 das Licht der Welt in Mailand. Nach diversen Problemen wegen kleineren weltpolitischen Entwicklungen und einer von Hitlers Busenfreund Mussolini veranlassten Bürgschaft, kam man was den Autobau anbelangte langsam in Fahrt. Höhepunkt vor dem zweiten Weltkrieg war der 8C 2900 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h.

Das Wort auf italienischen Schafsweiden in den 30er Jahren war, dass die Schlange auf dem Wappen nichts mit dem historischen Quatsch von Ottone Visconti und dem erschlagenen Sarazenen Fürst und seinem abgezogenen Schild, wo angeblich eben jene Schlange ein Kind aus dem Mund gebärend drauf abgebildet war, zu tun hatte, sondern sich eine Schlange auf eine Fahrt unter den 8C 2900 klemmte und als Resultat der unglaublichen Fliehkräfte und Beschleunigung ihr Mittagessen wieder auskotzte. Es ist wissenschaftlich anerkannt, dass sich im Italien der 30er Jahre hunderte dokumentierte Fälle von "Kind-wurde-von-Schlange-gefressen"zutrugen.  


Alfa Romeo Giulia by iphilipp
http://www.flickr.com/photos/iphilipp/723342645/

Doch was brachte Alfa Romeo das angesprochene uneinheitliche Markenimage, dass es heut inne hat? 
Nach dem zweiten Weltkrieg widmete sich Alfa Romeo, abgesehen von ein paar Bussen für das Inland und LKWs in Südamerika, der PKW Produktion. Genie und Wahnsinn mussten sich in den Werken in Arese, Portello und Pomigliano d'Arco täglich die Klinke in die Hand geben. Fantastische und Maßstäbe setzende Wagen wie die Giulietta und Giulia wurden hergestellt. Ausstattungsmerkmale wie Fünfganggetriebe sowie die Karosserieformen waren absolut einzigartig und wegweisend in der Automobilindustrie.

Mehr oder minder Erfolgreiche Auftritte seit Existenzbeginn der Marke bis 2008 in der Formel 1 (2x Weltmeister), Tourenwagen Meisterschaften und als Motorproduzent festigten den Ruf von Alfa Romeo. Nachdem nun Genie lang genug für Furore gesorgt hatte, war Bruder Wahnsinn neidisch und zog seine Kreise. Der Beginn des Liegenbleiber-Image nahm seinen Lauf. 

Im Werk in Pomigliano d'Arco begann im Jahr 1972 der Bau des Alfasud. Im Prinzip handelte es sich hier um nichts anderes, als eine wohlgemeinte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der Italienisch Regierung mit dem Ziel den schwächer strukturierten Süden des Landes zu stärken. Markenspezifisch ging der Plan für Alfa absolut in die Hose und markierte den Wendepunkt zum negativen Image. Der Grund lag hierfür in den Arbeitnehmern. Es handelte sich um streikwütige und mindergebildete Bauern aus den umliegenden Dörfern. In 13 Produktionsjahren wurde das Werk mehr als 700 mal bestreikt. Nicht sachgerechte Verarbeitung und falscher Umgang mit Materialien führten dazu, dass der Alfasud enorme Rostprobleme aufwies und entgegen dem bisherigen positiven technischen Image katastrophale Zuverlässigkeit an den Tag legte. 


Der unglaubliche Alfasud


1983 kam man, von den Streiks noch ganz durcheinander, auf die Idee eine Kooperation mit Nissan einzugehen. Das Ergebnis: Der umwerfende Alfa Romeo Arna.
Japanisches Design und die Qualität des Alfasud. Eine Kombination die keines weiteren Kommentars bedarf... 


Italo-Japano Arna

Bauern und Japaner führten also Alfa Romeo an den Rand des Ruins. 1986 wurde Alfa Romeo an Fiat verschachert. Aus dieser Zwangsehe entstanden viele 
unspektakuläre aber solide bis gute Modelle wie der 145, 146 ,147, 155 , 164 oder der 166. In Tradition der zweiseitigen Medaillie schaffte Alfa Romeo jenseits der uninteressanten Modelle durch Modelle wie dem GTV, dem zeitlosen Spider, dem bildschönen GT, dem 156 (immerhin Auto des Jahre 1998), dem 159 oder dem brachialen Brera immer wieder mit positiven Ausreißern auf sich aufmerksam zu machen.

Unabhängig von der technischen Qualität haben Alfas unstreitig eine besondere Aura. Das Wissen eventuell hinter der nächsten Kurve liegen bleiben zu können oder aber auf eine unglaublich spaßige Art und Weise durch die Kurve zu gleiten belebt auf eine einzigartige Weise. Beim Einsteigen sich bewusst zu sein, 
dass man gleich in einem Objekt von vollendetem Design einsteigen wird und alle Blicke auf sich ziehen wird. Das vollkommene Gefühl in einer Komposition des guten Geschmacks zu sitzen. Die Tatsache Eigner eines vollkommen individuellen Autos zu sein, nirgendwo auf der Welt gibt es einen Alfa der gleichen Reihe mit den gleichen Mängeln, den gleichen Vorzügen und den selben Verhaltensweisen.

Wen interessiert da noch, dass das Handschuhfach im 1er BMW komplett schließt. Wen interessiert da der Verbrauch? Wen interessiert da noch die Verlässlichkeit eines VW Passats? Nicht ohne Grund sagt man in Italien, ein Mensch muss folgende Dinge in seinem Leben getan haben um auf dem Sterbebett von einem erfüllten und guten Leben sprechen zu dürfen: Ein Haus bauen, einen Baum pflanzen, Kinder kriegen und einmal einen Alfa besessen haben. 

Zum Abschluss für diejenigen die noch immer Skeptiker sind und Volksweisheiten keinen Glauben schenken, zwei Zahlen und Buchstaben: 4C und 8C.





























In diesem Sinne frohes Liegenbleiben und maues Ankommen! 




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Freitag, 22. April 2011

Autos...

Viel ist in einschlägigen Büchern, Zeitungen und Medien über Autos und verwandte Themen berichtet worden. Doch bin ich weder Historiker noch Sprachwissenschaftler, als dass ich mir anmaßen würde all diese Veröffentlichungen auf Herz und Niere zu testen, obendrein fände ich es ehrlich gesagt enorm langweilig. Hinzu kommt die äußerst erschwerende Tatsache, dass ich weder Ingenieur, Mechaniker oder Mechatroniker bin und den Wahrheitsgehalt hinsichtlich technischer Aspekte nicht definieren kann. 

Meine Fachkenntnisse beschränken sich auf: "Es gibt vier Räder, vorne und hinten je zwei",  "haha, dein Motor hat nur 1,4l?", "Was? Von 0 auf 100 km/h in 12 Sekunden?", "Ja, der Innenraum gefällt mir sehr gut!".

Tja, wozu bin ich dann überhaupt gut? Mit der nachfolgenden Aussage will ich niemanden vor den Kopf stoßen, doch ich denke, dass mein Wissen sich mit dem Wissen des überwiegenden Teil der Menschheit deckt. 
Ist dies tragisch? Ich sage: NEIN! 
Wozu soll ich wissen welche Schraube angezogen werden muss, damit das Fahrwerk besser anspricht. Warum sollte ich mir im klaren darüber sein, wie die Elektronik agiert! Weswegen brauche ich das Können meine Zündkerzen zu tauschen? Was bringt es mir im Falle einer Reifenpanne fähig zu sein den Reifen selbst wechseln zu können? Nun...Reifen wechseln sollte schon gekonnt sein, denn wenn ich etwas durch Film und Fernsehen gelernt habe, dann ist es der Umstand, dass umwerfend schönen Frauen regelmäßig der Reifen platzt und sie dementsprechend hilflos am Straßenrand stranden.

Es mag stimmen, wenn mir auch bisher noch niemand den Beweis für die Annahme geliefert hat bin ich dennoch bereit es in Erwägung zu ziehen, dass Autos zu 100% aus Technik und hochtechnisierten Materialien bestehen. Aber ein Auto ist mehr als bloßer moderner Gebrauchs- bzw. Transportgegenstand, es ist ein essentieller Part des alltäglichen Lebens, es schenkt Freude (Gebirgsstraßen), es entzürnt (Liegenbleiben), es ist bei einschneidenden Erlebnissen im Leben stets dabei (wilde Fahrt über alle roten Ampeln während die Ehefrau hinten Drillinge gebärt), es dient als Wohnungsersatz wenn die Partnerin vom Reifenwechsel der gestrandeten  Blondine Wind bekommen hat, es dient als Transportmittel vom Partner weg zum schnuckeligen Reifenwechsler von heute Vormittag und es ist ein überdimensionales sentimentales Erinnerungsstück bei dessen Anblick all die guten Zeiten vorm inneren Auge erneut ablaufen.

Dank dieser Aspekte ist die Zielsetzung dieses unheimlich famosen Blogs eine emotionale, ästehtische und lockere Betrachtung von Autos kombiniert mit den knallharten Fakten, die dem Stereotypen-Deutschen Tränen in die Augen schießen lassen. 

Vorab sei gesagt, dass es eventuell nicht immer politisch korrekt zugehen könnte, ganz zu schweigen von der Ausdrucksform und schlechtem Humor!

In diesem Sinne Herzlich Willkommen und viel Spaß für die Zukunft auf: SZULSKIS KARREN KULT!!   

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