2006 Maserati Quattroporte von The Car Spy |
Die Welt dreht sich, Monde kommen, Monde gehen, dass damals den Wagen malende Kinder wird älter und größer und erkennt, dass es jenseits des Stufenheckkosmos eine aufregende Galaxie an Heck- und Autoformen gibt. Fließheck, Stummelheck, Schrägheck und das spektakuläre Steilheck. Unstreitig befanden sich noch nie mehr Autodesigns auf den Straßen als heute. Woraus resultiert dann diese absolute Selbstverständlichkeit bezüglich der Art und Weise wie Autos in den Kindergärten dieser Welt gemalt werden? Die Erklärung ist simpel, einleuchtend, elegant (im wahrsten Sinne des Wortes), ein Stufenheck bis 2004 (ab 2004 wohl eher ein Stummelheck) und hat zwei Worte: Maserati Quattroporte.
Urgroßvater des Quattroporte: Maserati A6G 2000 von Norbert Schnitzler |
17 Jahre nachdem der erste Serienwagen auf den Markt kam, entstand in den heiligen Hallen Maseratis das Konzept für den oben erwähnten Maserati Quattroporte. Ausschlaggebender Grund für eine rasant-rassige, viertürige und geräumige Limousine waren, so besagt es die Legende auf den Straßen der Heimatstadt Bologna, die ersten Enkel der fünf Brüder. Aus der Not und der Gefahr ihre schnelle Fortbewegung im Alter zu verlieren, nur damit Enkel mitfahren konnten, wurde eine Idee und eine Modellreihe geboren die bis zum heutigen Tag in ihren Grundfesten existent und unverändert geblieben ist.
Wenn es etwas am Quattroporte zu kritisieren gibt, dann ist es der vielleicht einfallsreichste Name der Geschichte. Man stelle sich vor Mercedes hätte den neuen SLS „Mercedes Hochtür“ genannt. Hätte sich das Rad durchgesetzt wenn sein Erfinder es „Drehrundding“ genannt hätte? Eventuell, der Quattroporte hat sich ja schließlich auch am Markt etabliert, trotz seines unvorteilhaften Namens. Aber was wäre gewesen wenn der Quattroporte keinen so offensichtlich unattraktiven Namen bekommen hätte, sondern wie das Rad seinen Namen nicht anhand seiner offensichtlichen Eigenschaft erhalten hätte. Historiker sind einer Meinung, dass der Maserati sich ähnlich stark wie das Rad verbreitet hätte und demnach das Fortbewegungsmittel Nr.1 gewesen wäre.
Quattroporte I von Leo-setä |
Der Quattroporte II ist ein dunkles Kapitel in der Geschichte. Wie so oft hatten Franzosen die Finger im Spiel und hatten bestimmt nichts als gute Absichten, was aber gelinde gesagt nach hinten losging. Der Quattroporte II ist eine überdimensionierte Variante seines nahen Cousins Citroen SM. Er hatte Frontantrieb, 190PS und eine entenhafte Beschleunigung von 0-100km/h in 10 Sekunden. Schon früher also betätigten sich Franzosen gerne als Evolutionsfeinde (siehe zum Thema Evolution und Frankreich auch: http://karrenkult.blogspot.com/2011/04/homo-gruk-und-der-radikale-rumanische.html). Gott sei Dank wurden von dieser grässlichen Schöpfung nur 13 Modelle gebaut.
Maserati Quattroporte III von Craig Howell |
1994, Maserati hatte wieder einmal den Eigner gewechselt und gehörte nun zur italienischen Übermarke Fiat, wurde der Quattroporte IV der Welt vorgestellt. Im Rücken die monumentale Finanzgewalt Mama Fiats, trauten sich die verantwortlichen Personen bei Maserati eine dezent neue und modernere Ausrichtung einzuschlagen. Marcello Gandini (unter anderem verantwortlich für das Design von Autos wie Alfa Romeo Montreal, Lamborghini Countach, Diablo, Espada, Jarama, Miura und Urraco, der ersten Generation des 5er BMW, Bugatti EB110, Ferrari Dino 308GT4 und dem Auto ohnegleichen, dem Lancia Stratos) verpasste dem Quattroporte IV ein wesentlich aerodynamischeres Aussehen mit dem für Gandini typischen leichten Zug nach vorne. Technisch befand sich Nr. IV in der Tradition seiner ruhmreichen Vorgänger. 284 PS bis 335 PS und Höchstgeschwindigkeit von bis zu 270km/h.
Quattroporte IV von FotoSleuth |
2006 Maserati Quattroporte, endlich wieder mit Uhr! von The Car Spy |
2004 wurde das fünfte und bisher letzte Basismodell der Familie Quattroporte vorgestellt, welches 2008 eine Erneuerung bekam. Wieder schaffte Maserati eine Hommage an die seit den 60er Jahren bestehende Tradition der Modellreihe. Das kantige Design fiel einer wesentlich runderen und weicheren Karosserie zum Opfer, wodurch eine Neuausrichtung erfolgte, weg von einer aerodynamischen Sportlimousine, hin zu einem klassisch angehauchten und hochgezüchteten Gran Turismo. Offensichtlich war die wichtigste Neuerung und technische Ausstattung: Die Rückkehr der Uhr. Andere Daten erschienen daher absolut nebensächlich (400-440PS, 0-100km/h in 5,6 Sekunden, bei fast 2t).
2009 Maserati Quattroporte V von Brian Snelson |
Eindeutig: Der Quattroporte ist das Auto, weswegen wir Autos mit Stufenheck malen.
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